Zwischen der Supermarktkette Edeka und dem Discounter Lidl herrscht seit Anfang des Jahres dicke Luft. Die beiden Unternehmen liefern sich im Web eine Schlacht um den witzigsten Hit und greifen sich mit schlagfertigen Videos gegenseitig an. Nach einer verhältnismäßig langen Pause hat Lidl nun ein neues Video online gestellt, das prompt viral geht.

Der Clip greift die Story von Shakespeares „Romeo und Julia“ auf und verpackt die Liebesgeschichte im Stil des Oscar-Preistägers „La La Land“. Emma verliebt sich in den Lidl-Kassierer Ryanhold, sie werden ein Paar und gemeinsam tanzen sie sich durch Höhen und Tiefen. Emma gehört allerdings zur konservativen Edeka-Familie, die mit dem neuen Freund überhaupt nicht einverstanden ist. Schnell werden Komplotte geschmiedet, um die junge Liebe auseinanderzubringen.

Der Clip ist ein Potpourri verschiedenster Filmklassiker und imitiert sowohl „Matrix“ als auch „Der Untergang“, immer mit einem Seitenhieb an frühere Edeka-Werbespots. Emmas Hacker-Bruder „Eatkarus“ kann nur mit gesundem Essen dazu überredet werden, den teuflischen Plänen seines Vaters beiseite zu stehen. Eatkarus ist der Charakter aus einem älteren Edeka-Clip unter dem Motto „Iss wie der, der du sein willst“. Ein fettleibiger Junge möchte darin fliegen lernen, ist aber zu schwer. Er tut es den Vögeln gleich und ernährt sich letztendlich nur noch von Beeren, verliert dadurch Gewicht und kann fliegen. Am Ende des neuesten Lidl-Videos gibt der Großvater der Edeka-Familie zu, dass es nur mithilfe des Streits möglich gewesen sei, die Familie endlich wieder gemeinsam an einen Tisch zu bekommen. In Anlehnung an den Opa aus dem vorletzten Edeka-Weihnachtsvideo. Ryanhold ist im Übrigen der falsche Ryan Gosling aus dem „Circus HalliGalli“-Team, der zur Verleihung der Goldenen Kamera unbemerkt als Double aufgetreten ist.

Rückblick auf das Duell Lidl vs. Edeka

Runde 1: Angefangen hat der Schlagabtausch zwischen den Supermarktketten schon Mitte Februar, als Lidl ein Video veröffentlichte, in dem eine vermeintliche Edeka-Mitarbeiterin in Arbeitsuniform ihren Wocheneinkauf über den Lidl-Parkplatz schiebt. Der Spot ist aufgemacht als ein Nachrichtenbeitrag, in dem eine Reporterin Kunden vor dem Discounter nach ihren Meinungen fragt und dabei auch die zufriedene Konkurrenz erwischt.

Runde 2: Edeka reagierte daraufhin Anfang Mai mit einem Guerilla-Video, das scheinbar heimlich in einer Lidl-Filiale gedreht wurde. Genervte Kunden irren dabei am Obst- und Gemüsestand umher und beschweren sich über das unvollständige Sortiment. Ihre Kritik äußern sie allerdings stumm mithilfe von Statements auf ihrer Kleidung.

Runde 3: Lidl reagiert noch am selben Tag mit einem kurzen Clip, das angeblich das Making-of des Edeka-Spots zeigen soll. Im Video ist ein Lidl-Mitarbeiter zu sehen, der das Filmchen in Wirklichkeit gedreht haben soll. Er schlägt demnach den Darstellern nach dem Dreh vor, die aussortierten exotischen Früchte, die dem Original-Clip zufolge fehlten, einfach bei Edeka zum doppelten Preis zu verkaufen.

Vier Monate später fährt Lidl nun den nahezu hollywoodreifen Spot mit dem Titel „LI DL Land“ auf. Die Retourkutsche von Edeka? Steht noch aus.

Bild: Screenshot Video