Ein sogenannter Instacart-Shopper auf dem Weg zu einem Kunden.
Eine Instacart-Mitarbeiterin auf dem Weg zu einem Kunden.

Noch im Februar dieses Jahres hatte Instacart-Gründer Ravi Gupta dem US-Fernsehsender CNBC gesagt: „Wir haben mehr Geld, als wir brauchen.“ Damals hatte sein Unternehmen gerade eine Finanzierung in Höhe von 200 Millionen US-Dollar erhalten. Nicht einmal zwei Monate später sammelt Instacart erneut ein Millionen-Investment ein. Diesmal sind es 150 Millionen US-Dollar, wie die Internetseite Axios zuerst berichtete. Es ist eine Erweiterung der Series E vom Februar. Man könnte aus diesem Deal schlussfolgern, Instacart braucht doch weiterhin Geld. Doch wofür? 

Der Grund für das viele benötigte Geld – darin sind sich Branchenbeobachter einig – ist Amazon. Seit das Unternehmen von Jeff Bezos mit seinem Lebensmittel-Lieferdienst Fresh zum direkten Konkurrenten von Instacart wurde, gilt das Geschäftsmodell des Startups als bedroht. Als Amazon dann auch noch die Supermarktkette Whole Foods aufkaufte, wurde der Konkurrenzkampf noch stärker. Vor allem, weil das US-Startup Instacart ebenfalls Lieferpartner von Whole Foods ist. Die Lieferungen durch das Startup erfolgen jedoch gegen eine Gebühr. Mitglieder von Amazon Prime erhalten ihre Whole-Foods-Bestellungen gratis – und in vielen Gebieten innerhalb von zwei Stunden.

Die nackten Zahlen des kalifornischen Lieferunternehmens sind allerdings weiterhin beeindruckend. Das neue Kapital, das größtenteils von Coatue Management sowie von Glade Brook Capital Partners kommt, hebt die gesamte Investitionssumme laut Crunchbase auf rund eine Milliarde US-Dollar an. Die Unternehmensbewertung steigt Medienberichten zufolge auf 4,35 Milliarden US-Dollar. In der Series D hatte Instacart vor einem Jahr 400 Millionen US-Dollar eingesammelt. Einem Unternehmenssprecher zufolge ist auch dieses Geld noch unberührt.

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Inwieweit die Partnerschaft von Instacart und der Bio-Supermarktkette von der Übernahme durch Amazon beeinflusst ist, gilt nach wie vor als unklar. Zuletzt ist Instacart eine Kooperation mit der Walmart-Tochter Sam’s Club eingegangen – ein klarer Angriff gegen Amazon. Es ist anzunehmen, dass Gründer Gupta nun alles daran setzen wird, Lieferpartner von noch mehr Supermarktketten zu werden und Gebiete zu erschließen, in denen Amazon Fresh noch nicht etabliert ist.


Bild: Instacart