Maister Grillkohle
Maiskolben im statt auf dem Grill

Zwei Gründer aus Berlin wollen Grillen einfacher, sauberer und vor allem umweltfreundlicher machen. Dafür haben Johannes Musiol und Valentin Schnoor eine Grillkohle entwickelt, die zu hundert Prozent aus Mais besteht. Dabei verwendet ihr Startup Clou BBQ jedoch nicht die gelben Maiskörner, die wir in Dosen verpackt im Supermarkt kaufen können, sondern die sogenannten Maisspindeln. Das sind die Kolben ohne Körner, die nach der Ernte häufig entsorgt werden.

Für die Gründer war es wichtig, dass die verwendeten Maiskolben zum Grillen aus Europa und nicht aus Südamerika oder Afrika kommen. Denn bisher beziehe Deutschland den Großteil der verkauften Grillkohle aus Ländern wie Paraguay oder Nigeria, wo für die Herstellung häufig Regenwald illegal abgeholzt werde und Menschen unter schlechten Bedingungen arbeiten müssten, erzählt Musiol.

Ebenso wie sein Mitgründer Schnoor hat der 32-Jährige mehrere Jahre in Afrika gearbeitet „Dort haben wir gesehen, wie gravierend sich illegale Rodung für Holzkohle auf die Umwelt auswirkt. Alleine in den wenigen Jahren, in denen wir vor Ort waren, haben sich ganze Landstriche massiv verändert. Daher haben wir uns gefragt, ob es Alternativen gibt.“

Die Alternative, die sie fanden, waren Maiskolben, die sonst ohnehin meistens im Müll landen. Anfang 2017 gründeten die Freunde die Clou BBQ Gmbh, finanziert durch Markus von Blomberg, ehemaliger Vorstand von Vorwerk. Im Juni brachten sie die Mais-Grillkohle unter dem Namen Maister auf den Markt. Schon jetzt werden die Drei-Kilogramm-Beutel im Onlineshop und in mehreren Filialen von Edeka, Rewe oder der Bio Company für 4,95 Euro verkauft.

Doch Musiol und Schnoor wissen auch, dass Grillprofis häufig nicht zuerst an die Umwelt denken. Schließlich ist schon das fette Steak, das bei ihnen auf dem Grill landet, meistens ebenfalls nicht besonders umweltfreundlich entstanden. Deswegen betonen die Gründer auch, dass ihre Grillkolben aus Mais extrem schnell brennen und eine hohe Temperatur bis zu 800 Grad Celsius erreichen können. „Normale Kohle wird maximal 500 bis 600 Grad Celsius heiß“, sagt Musiol.

Einen kleinen Nachteil gibt es dabei jedoch: Die Maiskolben verbrennen schnell, nach etwa 45 Minuten erlischt die Glut. „Für Grillfeste, wo ein Wildschwein gegrillt werden soll, eignen sich unsere Kolben nicht“, gibt Johannes Musiol zu. Für den Abend mit Freunden im Park sei sein Produkt jedoch „ideal“, ist er überzeugt.

Im Markt für nachhaltige Grillkohle bewegt sich die Clou BBQ Gmbh nicht alleine. Auch Startups wie Nero Grillkohle haben sich auf das Thema spezialisiert. Außerdem gibt es Grillbriketts aus Olivenkernen, Bambus oder Kokusnuss. „Unsere Vorteile gegenüber unseren Wettbewerbern sind klar: Die Maiskolben brennen schnell und sind besonders sauber, da macht sich niemand die Hände schmutzig“, so der Gründer. 

Maister Gruender
Valentin Schnoor und Johannes Musiol (v.l.n.r.) und ihre Maiskolben

Bild: Clou BBQ