Franco Fresco
Franco Fresco-Gründer Christoph Schramm (rechts) und Kollegen

Tiefkühlpizzen ähneln oft einem Gegenstand, der ungenießbar ist: Pappe. Der Teig ist zäh und gummiartig, er liegt schwer im Magen und schmeckt nach wenig. Die Pizzen machen satt, haben aber mit denen, die es bei einem guten Italiener gibt, wenig zu tun.

Das ist auch Christoph Schramm vor ein paar Jahren aufgefallen. Noch während des BWL-Studiums in Passau eröffnete der heute 37-Jährige mit einem Kommilitonen eine Pizzeria in der Universität. Dort boten sie Riesenpizzen aus dem Holzofen an. Bei den Studenten kamen die so gut an, dass die Gründer drei weitere Läden in der Stadt eröffneten. „Wir waren damals die ersten Pizzabäcker mit einem Holzofen in Passau“, erzählt Schramm. Mehr als zehn Jahre ist das jetzt her und eigentlich hätte die Geschichte hier zu Ende sein können, wenn da nicht die Tiefkühlpizzen gewesen wären, die Schramm nicht mochte. Die müsste man besser hinkriegen, dachte er sich – mehr wie frische Pizza, die tiefgefroren wird.

Er gründete deshalb mit einem weiteren Kollegen vor drei Jahren das Unternehmen Franco Fresco. Firmensitz ist im bayrischen Geretsried, denn hier konnte Schramm eine alte Feinkost-Fabrik übernehmen. Das hatte praktische Vorteile: Die Ausstattung, die für die Lebensmittelproduktion wichtig ist, war bereits da. Die Wände waren gefliest, im Boden gab es Abflüsse und alles war leicht zu säubern. „Das war uns wichtig, weil wir kaum Geld für den Umbau hatten“, sagt der Gründer.

Um Maschinen zu kaufen und Leute einzustellen, nahm er für mehr als 300.000 Euro ein Förderdarlehen auf, weitere 150.000 Euro kamen von privaten Investoren aus dem Freundeskreis. Heute arbeiten 25 Menschen für das Unternehmen, die meisten in der Produktionshalle. Sie stellen jeden Tag 4000 Tiefkühlpizzen der Marke Gustavo Gusto her.

Daniel , Fahran # Tiefkühlpizza die wie frische Pizza schmeckt macht Franco Fresco in Geretsried # Datum: 11.04.2016 # Redaktion München # Foto: THEO KLEIN
Tiefkühlpizza in Handarbeit

Aber wie macht man eine solche Pizza, die wirklich besser ist als die der etablierten Marken von Nestlé, Dr. Oetker und Co? „Sicher, wenn man Pizzen einfriert, verlieren sie immer ein bisschen im Geschmack“, gibt Schramm zu. Ziel sei es, das bisschen so gut es geht zu reduzieren – und das gelinge vor allem durch zwei Maßnahmen:

Zum einen breiten die Mitarbeiter den Teig schonend von Hand aus und belegten ihn wie beim Italiener. Dabei werde die Teigstruktur nicht zerstört, man erhalte die klassische Form und Konsistenz wie in der Pizzeria. Danach würden die Pizzen direkt auf dem Stein vorgebacken und schockgefrostet. Dadurch seien sie auch nach dem Auftauen frisch und knusprig. „Durch die Handarbeit sieht keine Pizza aus wie die andere“, erzählt der Gründer.

Zum anderen würden nur hochwertige Rohstoffe für die Pizzen verwendet. Auf Zusatzstoffe wie Backtriebmittel würde verzichtet. Die meisten Zutaten kämen aus der Region und würden frisch zubereitet. „So etwas wie Käsemischungen, die man auf vielen Pizzen findet, gibt es bei uns nicht“, sagt Schramm. Seine Firma verwende nur reinen Mozzarella.

Etwa 20 bis 25 Prozent seien seine Pizzen in der Herstellung teurer als die der Konkurrenz, erzählt der Unternehmer. So koste eine Pizza Margarita von Franco Fresco im Supermarkt zum Beispiel 3,29 Euro, eine mit Belag 3,49 Euro. Allerdings seien sie auch mit ihren 30 Zentimetern ein gutes Stück größer als die anderer Anbieter. In diesem Fall ist der Gründer seiner Riesenpizza von der Uni treu geblieben.

„Der Markt ist bereit für richtig gute Tiefkühlpizza“, ist er sich sicher. Rund 170.000 Euro Umsatz mache die Firma im Monat: „Den Break Even haben wir in diesem Jahr erreicht.“

Im Moment hat Schramm einen Exklusivvertrag mit Rewe-Süd abgeschlossen, die Pizzen gibt es dort in Bayern. Auch Edeka hätte bereits Interesse geäußert. „Unser Ziel ist es, die Welt zu erobern“, sagt Schramm und lacht. Nein, noch sind seine Ziele eine Spur bescheidener: „Wir wollen die Marke fest im Einzelhandel in Deutschland etablieren.“

Bild: Franco Fresco