Krümelmonster
Krümelmonster Natürlich kann man sich aufregen, man kann aber auch Kekse essen.

Das Landgericht Hamburg darf sich mit einem neuen Markenstreit befassen. Der Grund: eine Website mit dem Namen LeibnizSHOP. Auf der Klägerbank sitzt der Backwarenhersteller Bahlsen, der seine Butterkekse mit den 52 „Zähnen“ für die echte Marke Leibniz hält. Der Name geht zurück auf den Philosophen und Mathematiker Gottfried Wilhelm Leibniz, der vor mehr als 300 Jahren in der Landeshauptstadt gelehrt und gelebt hat. Die Keksfirma hat sich den Namen schon 1897 beim Kaiserlichen Patentamt gesichert und besitzt daher die Markenrechte. Damals war es allgemein üblich, Lebensmittel nach bekannten Persönlichkeiten zu benennen.

Auf der anderen Seite steht die Leibniz Universität Hannover, die sich ebenfalls nach dem Mathematiker benannt hat. Für ihre Merchandising-Artikel wie Shirts, Taschen und Kugelschreiber hat sich die Uni die Domain Leibnizshop.de in sämtlichen Schreibweisen patentieren lassen. Und das gefällt Bahlsen überhaupt nicht.

Der Kekshersteller befürchtet, dass seine Kunden das Gebäck mit der Universität verwechseln, wenn sie im Internet auf der Suche nach Leibniz sind. Zwar gibt es noch viele weitere Institute und Schulen, die den Namen des Wissenschaftlers tragen, aber keinen Onlineshop.

Bahlsen sieht seine Markenrechte gefährdet und zieht jetzt vor Gericht. „Wir kennen den Leibniz Shop der Uni seit zwei Jahren“, erklärt ein Unternehmenssprecher schriftlich auf Anfrage von NGIN Food. Seitdem hätten immer wieder Gespräche auf unterschiedlichen Ebenen stattgefunden, weil man glaube, dass sich ein Kompromiss finden ließe, der die Interessen beider Seiten berücksichtige. „Die Klage war für uns immer nur ultima Ratio.“ Bahlsen bedauere es sehr, dass keine Einigung gefunden werden konnten. „Am Ende blieb uns dann keine Wahl, wenn wir nicht riskieren wollten, dass unsere Marke verwässert wird.“

Der Universität Hannover liege noch keine Klageschrift vor, weshalb man sich auch nicht äußern könne, bestätigt eine Sprecherin gegenüber NGIN Food. Die Uni habe selbst erst aus der Presse von der Anklage erfahren.

Bild: Getty Images / Paul Morigi